Chronik
Die ersten 100 Jahre wurden von Lothar Diemand zusammengestellt und in der Festschrift 100 Jahre Liederkranz Musberg veröffentlicht.
Nach Studium im Filder-Boten - dem Anzeigenblatt für das Amtsoberamt Stuttgart - und nach den wenigen Unterlagen des Vereins, die nach den beiden Weltkriegen noch vorhanden sind, gibt es keine Hinweise über den genauen Zeitpunkt der Gründung des Liederkranzes. Allerdings muss 1897 eine Weihnachts- oder Winterfeier stattgefunden haben. In der Ausgabe des Filder-Boten vom 04.01.1898 erschien eine Anzeige mit den gezogenen Losnummern, in welcher um Abholung der Gewinne gebeten wurde. Einen weiteren Hinweis für eine frühere Gründung gibt es im Jahr 1922. Im Filder-Boten erschienen insgesamt drei Anzeigen mit der Bekanntgabe, dass der Liederkranz im Jahre 1922 sein 25-jähriges Bestehen feiern würde. […] Die erste Anzeige erschien am 14.02.1922, eine Einladung zum 25-jährigen Jubiläum am 28.06.1922. Zwei Tage später, am 16.02.1922, erklärte die nächste Anzeige, dass das Jubiläum am 18.06.1922 stattfinden würde. Die dritte Anzeige wurde im Juni veröffentlicht. Hier wurde mitgeteilt, dass wegen des schlechten Wetters der Termin vom 11. auf den 25.06.1922 verlegt werden würde. Im Laufe des Jahres wurde also einmal ein falsches Datum veröffentlicht und zweimal der Termin geändert. Wenn jedoch 1922 das 25-jährige Jubiläum war, wovon auszugehen ist, hat der Liederkranz schon 1897 bestanden.
1898
Am 03.07.1898 war ein Fest im Garten des „Waldhorns". Die Anzeige aus dem Filder-Boten war vom Vorstand und Waldhornwirt Andreas Reiber unterschrieben. Das „Waldhorn" war im hinteren Teil des Hauses Lorentz, das 1944 durch Bomben zerstört wurde. (Der Giebel des Hauses ist zweimal im Musberger Heimatbuch abgebildet). Es war das erste Sängerlokal des Musberger Liederkranzes.
Nachfahren von Lorentz´ waren die Familien Reiber und Wiederoder im Höfle. Andreas Reiber war demnach Vorsitzender von 1897 bis mindestens zu der außerordentlichen Generalversammlung am 13.08.1899. Einen Monat später war am 03.09. das zweite Gartenfest, diesmal im Garten des Gasthauses „Ritter". Unterschrieben war diese Anzeige von Karl Fehrle (Küfer in Musberg und Vorfahre der Familie Fehrle, Gasthaus Fässle).
1899
Dem Anschein nach waren es turbulente Jahre mit Vorstands- und Lokalwechsel vom „Waldhorn" in den „Ritter". 1898 gab es auf den Fildern schon 23 Gesangvereine. In Rohr feierte man bereits das 17. Gaufest. Gaufeste gab es damals jedes Jahr, sie waren immer mit einem Preis-Singen verbunden und endeten oft in Disharmonie. Aber davon später mehr. Garten- und Herbstfeste waren beim Liederkranz üblich bis zum ersten großen Fest der Fahnenweihe im Jahre 1902.
Durch Fleiß und Liebe zum Gesang konnte der Vorstand Karl Fehrle zusammen mit dem damaligen Dirigenten und Oberlehrer Böhm aus Leinfelden den Liederkranz Musberg zu einer festen Gemeinschaft formen. Im Filder-Boten vom 16.06. stand: „Gestern feierte der hiesige Liederkranz das Fest seiner Fahnenweihe. Die Beteiligung von hier war nicht so groß wie erhofft. An dem Festzug, welcher sich um 2 Uhr durch die reich dekorierten Ortsstraßen in Bewegung setzte, nahmen die geladenen Vereine teil. Lehrer Böhm hielt die Festrede. Danach erfolgte die Übergabe der Fahne an den Verein. Die Gesangsvorträge, ausgeführt von den Vereinen, fanden lebhaften Beifall." Die Ursache für die geringe Beteiligung war, wie schon so oft, das schlechte Wetter.
1903 bis 1910
Von 1903 bis 1910 ist nur bekannt, dass es einige Garten- und Herbstfeste gegeben hat bzw. auf einigen Beerdigungen gesungen wurde. So feierte man zum Beispiel am 09.08.1908 ein Gartenfest. (Drei Tage zuvor, am 06.08.1908, verbrannte das Luftschiff des Grafen Zeppelin in Echterdingen.)
1910
Die eigentlichen Aufzeichnungen beginnen erst ab dem Jahre 1910 und wurden vom damaligen Schriftführer Adolf Vetter […] aufgeschrieben. So war der Liederkranz am 05.06.1910 in Waldenbuch beim 29. Gauliederfest des Fildersängerbundes. (Der Liederkranz Musberg war damals noch nicht im Fildersängerbund.) Er beteiligte sich am Festzug - das geht aus einem Bericht des Filder-Boten hervor - und vermutlich an den Massenchören, aber nicht am Preissingen.
1911
[…] Die Vorstandswahlen waren […] bei der Generalversammlung am 15.01.1911 in der Gaststätte Waldhorn. Gewählt wurden als Vorsitzender Adolf Gauder, als Kassier Karl Vogel und als Vizedirigent und Schriftführer Adolf Vetter. Nach Mehrheitsbeschluss und gezwungen durch das ständige Wechseln von Dirigenten - die meist Lehrer waren und immer wieder versetzt wurden - war man bereit, einen Berufsdirigenten zu engagieren. So kam Karl Rebholz als Dirigent zum Liederkranz. Rebholz war auch als Humorist bekannt und trat in verschiedenen Vereinen mit humoristischen und gesanglichen Einlagen hervor. Er war als sehr guter Dirigent bekannt.
Nun begann die eigentliche Blütezeit des Liederkranzes. Schon ein Jahr später, beim Sängerfest in Schönaich am 20.05., zeigten sich die ersten Früchte der strebsamen und harmonischen Zusammenarbeit zwischen Dirigenten und Chor. 1911 wurde mit dem Silcherchor „0 wie herbe ist das Scheiden“ ein la-Preis ersungen; ein weiterer Grund für ein Gartenfest mit Siegesfeier. Diese Feier fand am 02.07.1911 im Waldhorngarten (mit Festzug und Italienischer Nacht) statt.
1913
Beachtlichen Erfolg erzielte man 1913 mit dem Goldring von Wengert bei einem internationalen Sängerfest in Merklingen. Mit dem Preisgericht und der Bewertung waren der Chor und Chormeister nicht zufrieden. Mit dem gleichen Lied trat der Chor einige Wochen später in Dürmenz-Mühlacker auf. Trotz starker Konkurrenz errang er einen 1b-Preis in der Stufe Erschwerter Volksgesang.
Und wieder gab es einen Dirigentenwechsel. Für Karl Rebholz kam Paul Wagner aus Möhringen. Mit ihm beteiligte sich der Liederkranz bei einem Gaufest des Fildergaus in Stetten. Mit dem Chor „An Mutters Grab ich heut“ erreichte man den schönsten Erfolg in der Vereinsgeschichte.
1914 ff.
Der erste Weltkrieg brach aus (entflammt durch die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin in Sarajewo am 28.06.1914). Dirigent und manche Sänger mussten zum Militär, so dass sich die Reihen immer mehr lichteten.
Folgende Sänger kamen nicht mehr zurück:
Wilhelm Ebinger, Ernst Fehrle, Ernst Hoss, Gottlob Schlecht und Albert Wild.
1921 ff.
Es folgte durch Mehrheitsbeschluss der Eintritt in den Arbeitersängerbund. Dies führte zu einem neuen Chorleiter, dem Gesangspädagogen Ernst Neef aus Degerloch. Die ersten Auftritte waren 1921 bei einem Bezirkssängerfest in Möhringen und 1922 in Vaihingen a/F. mit „Stilles Tal“ von Rudolf Brenner. Ein wichtiges Konzert war am 22.01.1922 das Kirchenkonzert in der evangelischen Kirche in Musberg zugunsten von Kriegerwitwen und Waisen des ersten Weltkrieges.
Am 25.06.1922 war das 25-jährige Jubiläum.
Beim 5. Bezirkssängerfest in Böblingen gab es die besten Kritiken, aber auch einen neuen Chormeister. Es kam Rudolf Gehrung. Er blieb vier Jahre. Auftritte in Degerloch 1925 und in Ruit 1927 trugen dazu bei, dass der Liederkranz in diesen Jahren zu den erfolgreichsten im V. Bezirk des Arbeitersängerbundes gehörte.
Rudolf Gehrung gehörte zu den besten Dirigenten. Dies bewies er auch noch in den späteren Jahren, als er 1950 den Gehrung-Chor (eine Art Auswahlchor von den Fildern und Umgebung) gründete. Er war zu dieser Zeit gleichzeitig Gauchormeister.
1929 wurde beim Liederkranz ein gemischter Chor gegründet. Chorleiter war Emil Kübler, der gemeinsam mit der Pfarrersfrau Schlipf auch den Musberger Kirchenchor leitete. Im gleichen Jahr beteiligte sich der Chor bei einem Sängerfest in Sindelfingen mit dem Lied „Die Mondnacht“ von Otto Löffler.
1931
1931 fand das Bundessängerfest des Arbeitersängerbundes in Cannstatt statt. Hier beteiligte man sich jedoch nur an den Massenchören.
1932
Am 24.07.1932 war eine große Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten der örtlichen Nothilfe. Alle Musberger Vereine beteiligten sich am Festzug, welcher von der Gaststätte „Sonne" bis zum Festplatz auf der Hauebene führte.
1933 ff.
Der 1933 drohenden Liquidierung des Vereinsvermögens und des Vereinsinventars trat Oberlehrer Friedrich Leutwein als Vorsitzender entgegen, und man gründete eine Sängerabteilung beim Turnverein Musberg, dem heutigen TSV. Nach und nach fand sich auch in diesem Kreis wieder eine stattliche Anzahl Sänger zusammen, und das gesangliche Niveau stieg beträchtlich.
Die Anerkennung durch den Hauptverein fand in der Anschaffung eines Flügels ihren Ausdruck. In dieser Zeit gab es gemeinsame Feste und Weihnachtsfeiern, bei denen die Sängerabteilung mit ihrem Dirigenten Emil Kübler auftrat. Emil Kübler war Kantor auf den Fildern und wurde durch die Sauerkrautkantate, die er geschrieben hat, bekannt.
Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges (Besetzung der Tschechoslowakei am 05.01.1939; eigentlicher Kriegsbeginn mit dem Einmarsch in Polen am 01.09.1939) wurden, bedingt durch die zahlreichen Einberufungen aller Altersstufen, die Singstunden zwar weniger, aber es gab doch noch unentwegte Sänger und Sängerinnen. Die Singstunden wurden im „Säle" abgehalten. Es war wohl mehr ein Kirchenchor als ein Gesangverein. In der Mitte stand ein großer Original Wasseralfinger Ofen, welcher zur Winterszeit mit dem von den Sängern mitgebrachten Holz „gefüttert" wurde, worauf er mehr Rauch als Wärme abgab.
Emil Kübler erzählte, dass auch der „alte Fehrle", der Senior des Vereins, nicht immer zu der so nötigen frischen Luft beitrug. Er war Küfer und im Nebenamt Bockhalter, ein echter „Hegeser" und
vielbeschäftigter Mann, der meist etwas zu spät zur Singstunde kam. Nach einer Weile sagte die „Emma vom Alt":
„So, Fehrle, hend'r wieder en Bock em Arm ghet?"
Worauf der Mann vom Bass erwiderte:
„Jo, schmeckt mr's? Aber woischd, Emma, er isch halt d'r oizig, der mi no mog."
Am liebsten sang er seinen Silcher und hier besonders gerne „Maidele lass D'r was verzähla. "
Alles andere war 'neimodischs Zeigs'.
Nur einmal, zur Weihnachtszeit, hatte ihn die Freude am Neuen gepackt. Als man den Chor sang „Ich steh an deiner Krippe hier“; sagte er: „ Jo, sei isch scho ebbes anders.
I moi, so kents emol em Hemmel klänga".
Als er sich nach einem Fliegerangriff eine Lungenentzündung geholt hatte und starb, sangen die Sänger an seinem Grab:
Ich lag in tiefster Todesnacht, du warest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht Licht, Leben, Freud und Wonne.
Die Sirenen riefen die Trauergesellschaft vom Friedhof weg in die Keller und in die Schutzräume. Es war Krieg.
Mit großem Bedauern musste man nach einem Luftangriff in der Nacht vom 15./16.03.1944 feststellen, dass mit der Sporthalle auch das gesamte Vereinsinventar zerstört war.
Von den Kriegsteilnehmern kehrten die Sangesbrüder Wilhelm Gauder, Walter Jehle und Albert Stäbler nicht mehr zurück.
1946
Im Jahre 1946 bemühten sich ehemalige Sänger um die Wiederaufnahme der Singstunden. Eine Genehmigung war gar nicht so einfach; man musste sie erst bei den Stadtkommandanturen oder bei den alliierten Besatzungsmächten einholen.
Aber auch das Notenmaterial war vernichtet oder noch nicht zensiert, so dass zur Bundesversammlung des Württembergischen Sängerbundes am 05.10.1946 lediglich 30 Lieder für Männerchöre, 20 für Frauenchöre und 20 für gemischte Chöre vorhanden waren.
Alle Chorleiter, die öffentlich mit einem Chor auftraten, also ein Konzert geben wollten, mussten zuerst eine Lizenz von der amerikanischen Militärregierung haben.
Für die Anschaffung von Noten musste Altpapier abgeliefert werden. So gab es immer wieder Rückschläge. Es waren vor allem Adolf Vetter und Vorstand Adolf Gauder, die sich um eine Lizenz bemühten und sie auch bekamen. Als Chormeister konnte man Karl Reiff aus Heumaden gewinnen. Er verstand es meisterhaft, die verwundeten und zerrissenen Sängerherzen wiederaufzurichten.
1947
Der erste Auftritt war in Möhringen beim 100-jährigen Jubiläum am 05. und 06.07.1947. Dann folgte eine Herbstfeier am 12.10. mit Gesangsauftritten und dem Theaterstück: „Der Toig-Aff und's Dorle".
1948
Am 17.01.1948 fand die Generalversammlung mit Neuwahlen statt. Für Adolf Gauder, der zu dieser Zeit im Krankenhaus lag, wurde der seitherige 2. Vorsitzende zum 1. Vorsitzenden gewählt. Zweiter Vorsitzender wurde Karl Zahn, Schriftführer Erwin Schneider, Kassier Eugen Reimold, Unterkassier Friedrich Zahn, Kassenrevisoren August Ebinger (Lackierer) und Friedrich Jehle. (Wenn in der Chronik immer wieder A. Ebinger auftaucht, dann deshalb, weil es zwei August Ebinger gab. Zum einen den Löwenwirt und zum anderen den Lackierer Ebinger.) Musikausschuss Friedrich Jehle, Gottlieb Staiger, Notenwart Ernst Heinle, Vizedirigent Karl Gauder, Theaterleiter Paul Keller, Hugo Hutzel und Hans Ebinger. Ausschussmitglieder waren Eugen Bosch, Friedrich Zahn, August Ebinger (Lackierer) und Walter Strähle.
Die Winterfeier folgte am 22.02.1948. Eine heftige Debatte gab es über die Kinderfrage (seither war es so, dass bei allen Festen und Feiern der Eintritt für Kinder unter 10 Jahren verboten war); eine Regelung in dieser Frage blieb jedoch offen. Ein weiterer Streitpunkt war, ob man sich bei Konzerten für Tischform oder Bestuhlung entscheiden sollte. Der Wirt wollte Tische aufstellen, sonst müsse man mehr Eintrittsgeld verlangen. (Wie man sieht, wiederholt sich fast alles.)
Das 50-jährige Jubiläum
Dieses große Ereignis fand vom 19. - 21.06.1948 statt, eigentlich ein Jahr zu spät.
Ein Festausschuss wurde gebildet, dem Friedrich Jehle, August Ebinger (Lackierer), Rudi Rentschler, Gottlieb Gerne und Eugen Bosch angehörten. Ihm wurde die Aufgabe übertragen, selbständig die
notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Das Jubiläum begann samstags mit einem Festbankett, bei dem unter anderem „Das Mühlental“ und das „Musberger Heimatlied“, gedichtet und vertont von Eugen Neun,
zum Vortrag kamen.
15 Vereine waren eingeladen. Vier Vereine hatten kurzfristig abgesagt:
Waldenbuch, Glashütte, Böblingen und Vaihingen a.F. /Waldenbuch und Glashütte wegen Verkehrsschwierigkeiten und Böblingen wegen der Währungsreform. (Genau am 20. und 21.06.1948 fand die
Währungsreform statt, und alle waren verunsichert, ob das Fest überhaupt stattfinden würde.) Ein Kinderfest am Montag mit Schiffschaukel, Losstand, Armbrustschießen und Kletterbaum rundete das
Jubiläum ab.
(Der Schreiber dieser Zeilen kann sich noch genau an die Kletterbäume in dieser Zeit erinnern, an denen meistens dicke Würste und Brezeln hingen. Weil er nicht so geübt war, blieb ihm meist nur die
Chance, sich beim Wurstschnappen ein Stück zu ergattern; ein Stück, das ein anderer eventuell schon im Mund gehabt hatte.)
Brezelverteilung an die Schuljugend und eine Verlosung von Kinderkleidung durch das Rote Kreuz waren ebenfalls angesagt. Abends sang man noch gemeinsam mit den Kindern und der Bevölkerung Volkslieder in der Kindergartenbaracke (heute Friedrichstraße 26-30).
Es war nach den schrecklichen Ereignissen des zweiten Weltkrieges ein großes Fest, das viel Freude bereitete.
1949
Mit Beginn des Jahres 1949 wurde Rektor Neun neuer Chormeister. Schon bald konnte man erkennen, welche gesanglichen, pädagogischen und technischen Qualitäten er aufzuweisen hatte. Neun bereicherte das Notenmaterial durch zahlreiche eigene Kompositionen. Ernst Heinle, Hausmeister an der gleichen Schule und schon seit 1946 als Notenwart im Liederkranz tätig, schrieb, zeichnete und pauste gestochen scharfe Notenblätter.
Der Männerchor, der gemischte Chor und der im März neu gegründete Frauenchor gingen einer neuen Blütezeit entgegen.
Der erste öffentliche Auftritt des gemischten Chores war am 16./17.07.1949 bei einem Fest des Musikvereins Musberg, welcher 30 Jahre alt wurde.
Die Gründungsfeier des Frauenchores fand in der „Sonne" statt. 32 Frauen hatten sich am 21.03.1949 eingetragen, um im Liederkranz Mitglied zu werden. Die erste Feuertaufe des Frauenchores bestand man zusammen mit den Niebelsbacher Sängerfreunden.
Beim 50-jährigen Jubiläum des Liederkranzes Glashütte, beim 100-jährigen in Schönaich und beim Waldfest in Rohr war man in diesem Jahr vertreten.
Das Waldfest des LKM am 25.09.1949 fand auch wegen des Rohrer Trios Adolf Walz, Werner Lutz und Fritz Oettinger großen Anklang. Ein Trio, das man auf den Fildern bei fast allen Festen hören konnte.
1950
Otto Bruder wurde 1950 als neuer Schriftführer gewählt. Die ersten Kappenabende und Faschingsfeiern wurden wieder abgehalten, entweder im „Hirsch" oder im „Löwen". Die Einweihung der Turn-, Sport- und Festhalle in Musberg war am 16.04.1950. Bei der Einweihungsfeier sang der gemischte Chor das Musberger Heimatlied und der Männerchor „Wo die dunklen Wälder rauschen“ (beide Lieder von Eugen Neun). Im Mai folgte ein Frühjahrskonzert in der Festhalle mit 15 Programmpunkten (Fünf Mal die Männer, sieben gemischte Chöre und drei Sopran-Soli von Lieselotte Dengler). Am 03.12. fand ein Herbstkonzert mit 20 Programmpunkten statt. (Fünf Männerchöre, neun gemischte Chöre und sechs Musikstücke, gespielt von einem Streichquintett – sämtliche Programmpunkte waren keine Wiederholungen vom Frühjahr). Ein erfolgreiches und arbeitsreiches Jahr. Bei solch einem Programm würde heute so mancher Sänger und manche Sängerin protestieren.
Dazu kamen ein Waldfest in Steinenbronn, die Einweihung des Hirschsaales am 11.06.1950, 30 Jahre Leinfelder und 70 Jahre Vaihinger Liederkranz, ein Waldfest in Rohr sowie die Einholung der Glocken für die Musberger Kirche (am 15.10.1950). Zum Schluss veranstaltete man noch die Weihnachtsfeier, die Robert Günther für den erkrankten Chorleiter Neun übernahm.
1951
Ein neuer Vorstand wurde gewählt; für Robert Krämer kam Friedrich Binder, zweiter Vorsitzender blieb Karl Renz. Zum Bedauern aller musste Eugen Neun aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Durch die Vermittlung von Otto Bruder wurde Robert Günther engagiert. Dies war ein echter Glücksfall. Er blieb 33 Jahre beim Liederkranz und leitete zur selben Zeit den Waldenbucher Chor sowie den Chor der Schuhmacherinnung.
Und wieder ging es los mit der Faschingsfeier im „Hirsch" und dem 4. Waldfest in Musberg (das sonntags so verregnete, dass man in die Festhalle umzog). Weitere Höhepunkte waren:
Die Patenschaft in Waldenbuch bei der Fahnenweihe vom 09. bis 11.06.1951, 100 Jahre Neuhausen, das Kreismusikfest in Musberg und das Bundes-Sängerfest in Aalen, bei dem nur eine Abordnung mit den
Sängern Eugen Bosch, Karl Haußer, Robert Krämer, Friedrich Zahn, Ernst Heinle, Karl Zahn, Hugo Hutzel und Berthold Gauder war, die aber trotzdem eine Sängerplakette mit nach Hause brachten.
1952
1952 wurde Eugen Bosch zum zweiten Vorsitzenden und Else Gerne als Schriftführerin gewählt. Dann ging es weiter mit Kappenabend im „Hirsch", Waldfest im Mai, 110 Jahre Rohr, 25 Jahre Harthausen und am 10.08.1952 mit dem „Musberger Heimatspiel". Bei diesem Freilichtspiel „Heimat in Not ", das an die Zeit vor 125 Jahren erinnerte, wirkten 68 Spielerinnen und Spieler mit.
Weiter ist zu erwähnen ein Waldfest in Waldenbuch und am 07.09.1952 der überraschende Besuch der Niebelsbacher Sängerfreunde. Im Schriftführerbuch steht dazu: Der Sohn des Notenwarts alarmierte morgens noch alle Sängerinnen und Sänger, dass die Niebelsbacher Sängerfreunde nach Musberg in die „Sonne" kommen würden. Der Abend soll so schön gewesen ein, dass die Musberger später als die Niebelsbacher nach Hause gekommen seien.
Am 02.10.1952 wurde der Beschluss über den Kauf einer Fahne gefasst. Annähernd zwei Jahre hatte es gedauert, bis hierüber eine Einigung zustande kam. Bis spät in die Nacht hinein wurde an diesem Abend über die zweite Seite der Fahne debattiert. Es war wiederum der Noten- und Zeugwart Ernst Heinle, der nicht lockerließ, bis eine Entscheidung gefasst wurde. Er schlug vor, Anteilscheine von 5, - DM für die Fahne auszugeben, um der drohenden Geldknappheit zu entgehen. Beim Notenmaterial für das bevorstehende Gauliederfest drängte er darauf, die Noten zu durchforsten und eventuell neue anzuschaffen. Außerdem sollte eine Festschrift mit Anzeigen herausgegeben werden.
Eine Winterfeier in der Festhalle im Dezember und eine Krawattenschau im „Fässle" schlossen das Jahr ab.
1953
1953 war wieder ein großes Jahr.
Es stand ganz im Zeichen der Fahnenweihe und des Gauliederfestes. Weil der Vorstand ganz sicher sein wollte, stellte er sich zur Wahl. Diese sollte geheim abgehalten werden. Es ergaben sich jedoch
keine Änderungen. Mit diesem Fest wurden Chorleiter Robert Günther, der Vorstand Friedrich Binder und sein Stellvertreter Eugen Bosch vor eine große Aufgabe gestellt. Der Kassier Karl Renz gab
bekannt, dass nur noch 2.198,39 DM in der Kasse seien. Die Entlastung wurde trotzdem erteilt. Faschingsball im „Hirsch" und das Sängerfest in Niebelsbach waren die nächsten Programmpunkte.
Dann kam am 11. - 13.07.1953 das Gauliederfest mit Fahnenweihe.
Es war das 49. Sängerfest des Fildergaus, und es war ein großartiger Erfolg. Schon am Festabend begeisterten Margot Stierle (Sopran) und Alfons Fügel (Tenor) das Publikum. Der unvergessene Filder-Caruso, wie Alfons Fügel genannt wurde, glänzte mit seiner Tenorstimme.
46 Sängerinnen und 50 Sänger hatte damals der Musberger Chor sowie 39 passive Mitglieder. Schon um 6 Uhr morgens weckte der Musikverein Musberg die Bevölkerung. Allein 30 Gesangvereine, Liederkränze und Sängerbunde beteiligten sich am Festzug. Die Gauausschusssitzung dankte der Einwohnerschaft von Musberg und ihrem Liederkranz am 18.11.1953 für die geleistete Arbeit. Gauchormeister Gehrung tat dies mit den Worten: Ehre, wem Ehre gebühret. Was der Liederkranz geleistet habe, sei es im gesanglichen oder technischen Teil, könne man ohne zu schmeicheln, mit sehr gut bezeichnen.
Ein weiterer Höhepunkt, der auf Handzetteln und Plakaten angekündigt wurde, war die Wiederholung des „Musberger Heimatspiels" vom Vorjahr, das am 01., 02. und 09.08.1953 aufgeführt wurde. 9.000 Zuschauer zählte man bei den insgesamt fünf Aufführungen.
1954
1954 begann mit einer Winterfeier. Neuwahlen standen an. Friedrich Binder stellte sich erst nach heftigem Drängen wieder zur Wahl. In den Ausschuss wurden Karl Zahn und Karl Haußer gewählt. Der Kassenbestand war trotz der vielen Arbeit beim Gauliederfest auf eine kleine 3-stellige Zahl geschrumpft. Trotzdem dachte man daran, einen Flügel anzuschaffen. Der zweite Vizedirigent, Siegfried Reimold, wurde damit beauftragt. Ein Singspiel wurde einstudiert, und man beschloss, ein Sommerfest zu riskieren. Die Faschingsfeier fiel wegen Ebbe in der Kasse aus. Für den Flügelkauf sollten Anteilscheine von 10.- DM ausgegeben werden. Die Singstunden wurden von da an im neuen Schulhaus, heute Kindergarten beim Rathaus, abgehalten. Das Singspiel „Der Postillion von Rodendorf" war ein derartiger Erfolg, dass das Stück dreimal gespielt werden musste. Chorleiter Günther besorgte Kostüme vom Staatstheater. Man schraubte und bastelte die Kulissen, die Orchestervereinigung Möhringen spielte, und das Publikum kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Singspiel brachte zwar einen Überschuss von 265 DM ein, demgegenüber flatterte jedoch vorn Finanzamt die Forderung von 1.106 DM ins Haus. Die Finanzkrise war, da und man beschloss, noch sparsamer zu haushalten. Trotzdem sollten Vereinsabzeichen angeschafft werden. Besuche von Fahnenweihen und Jubiläumsfesten blieben natürlich nicht aus. Steinenbronn, Plattenhardt und Birkach waren die Stationen. Das Waldfest wurde auf den 05.09.1954 verschoben; aber auch da machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung.
Die Weihnachtsfeier fand am 19.12.1954 statt. Der Saal war zwar nur halb voll, trotzdem wurden sehr viele Lose verkauft.
1955
Der Kassier Karl Renz schaffte es, dass 1955 wieder eine erkleckliche Summe in der Kasse war. Friedrich Binder trat zurück, und Adolf Walz wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt, Robert Krämer zum 2. Vorsitzenden und Wolfgang Karl zum Kassier. Notenwart blieb Ernst Heinle, zur Unterstützung wählte man Anton Reisegast und Karl Haußer. Theaterleiter wurden Paul Keller und Rolf Belz, Vizedirigenten Siegfried Reimold und Adolf Walz, Fahnenträger Karl Keller und seine Junker Gerhard Keller und Georg Göpfert. Auch bei den Unterkassierern und Kassenrevisoren änderte sich nichts. Lediglich bei den Frauen wurde für Frieda Färber Heide Reich gewählt. Faschingsfeier, Frühjahrsveranstaltung, Ausflug nach Österreich und ein Waldfest waren angesagt.
Die Schriftführerin Else Gerne heiratete und blieb auch als Else Rauser Schriftführerin.
Weiter ist vom Liederkranz auf großer Fahrt zu berichten. Man fuhr über Zwiefalten, Friedrichshafen mit dem Schiff nach Lindau und von dort aus mit dem Bus nach Dornbirn und Klösterle, wo man übernachtete. Über den Arlbergpass ging es nach Reute und weiter nach Füssen, wo noch Schloss Neuschwanstein besichtigt wurde, dann zurück in die Heimat, die man in den späten Abendstunden erreichte. Gartenfest (wieder im Regen) sowie ein Gegenbesuch bei den Degerlocher Sängerfreunden zum 100-jährigen Jubiläum beschlossen das Jahr.
1956
1956 wurde Adolf Walz, obwohl er sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, wiedergewählt, ebenso der ganze Vorstand und die Ausschussmitglieder. Bei den Sitzungen und Versammlungen ging es nicht
immer nur ernst zu:
Als Schriftführerin Else Rauser nicht mehr kandidieren wollte, mangels Bewerber aber wiedergewählt wurde, schlug Sängerkamerad Rauser vor, immer, wenn sie ihr Amt ausführen würde, sei er bereit, die
Treppe zu putzen. Karl Haußer erklärte sich daraufhin bereit, ihn jedes Mal mit zwei Flaschen Bier zu entlohnen. (Ein leichtes für ihn, da er damals bei der Brauerei Leicht arbeitete und es noch
Lagerbier gab.)
Als Hilfskassier wurde Willi Färber, als Unterkassier Uli Heinle und als Stütze für den Notenwart Robert Klein gewählt.
Fasching, Frühjahrsunterhaltung, im Mai ein Gartenfest im Regen fanden statt. Die Sportplatzeinweihung am 24.06.1956 und das Sommerfest des Musikvereins waren die nächsten Veranstaltungen. Beim Bundes-Sängerfest in Stuttgart beherbergte auch Musberg Gäste - und zwar die Kufsteiner Sängerinnen und Sänger. Man verbrachte einen gemeinsamen Abend, bei dem auch Ehrenmitglied Bürgermeister Egler viel Humor und Stimmung mitbrachte. Teilnahme am Sängerfest war natürlich Pflicht.
Gemeinsames Singen mit dem Waldenbucher Liederkranz am 03.11.1956 im Radio und ein Krawattenabend beendeten das Jahr.
1957
1957 gab es nur eine Änderung: für den langjährigen Kassenrevisor Gustav Schmucker kam Eugen Bosch jun. Die Faschingsveranstaltung fand diesmal wieder im „Löwen" statt und die Frühjahrsunterhaltung in der Festhalle. Der Vereinsausflug ging nach Kufstein zu den im letzten Jahr kennengelernten Sängerinnen und Sängern. Aber schon bei der Abfahrt fehlte ein Sänger. Anton Reisegast, damals 75 Jahre, hatte den Bus verpasst. Weil er ohne seinen Liederkranz nicht sein konnte, fuhr er einfach mit dem Zug nach Kufstein und war noch vor den Liederkränzlern dort. Er empfing sie auf dem Marktplatz, und es gab ein großes Hallo.
Zum Wertungssingen fuhr der Liederkranz nach Plieningen. Es reichte nur zu einem „gut". Nach der Preisverteilung kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen dem Preisgericht und den Liederkränzlern, es fehlte nicht viel zu einem Handgemenge. Die Schriftführerin schrieb in ihrem Buch: Pfui Teufel für die Herren vom Fildergau.
Im Juli veranstaltete man ein Gartenfest. Zum Glück hatten diesmal die Sänger und ihre Gäste ein Dach über dem Kopf, denn es regnete wieder. Besuch bekam man von den Waldenbuchern und dem Männergesangverein Rohr.
Eine Woche darauf waren die Musberger bei der Fahnenweihe in Glashütte. Unter Mitwirkung sämtlicher Vereine gab es für die Musberger ein Dorffest. Fußballspiel gegen den Motorsportclub und Handball gegen den Musikverein standen auf dem Programm. Obwohl die Puste eines Sängers selten ausgeht, konnte man hier das Gegenteil feststellen. Die Damen mussten gemeinsam mit dem Musikverein gegen den VDK Tauziehen.
1958
Das neunzigjährige Jubiläum in Plattenhardt, wo wieder einmal „Der Weltenfrieden“ gesungen und anschließend mit dem Waldenbucher Männerchor „Am kühlenden Morgen, wenn alles noch ruht“ vorgetragen wurde.
Bei der Fahnenweihe des Fildergaus in Harthausen im Juli wurde der Nabucco-Chor gesungen, und der Liederkranz Musberg konnte sehr viel Beifall für sich verzeichnen. Ein Gartenfest (im Boschgarten)
folgte - und nach alter Tradition regnete es wieder. Dennoch konnte ein Reingewinn von 748 DM erwirtschaftet werden. Im Oktober wurde zum Dorffest eingeladen. Wären Musikverein
und Liederkranz nicht dort gewesen, so die Chronistin, gäbe es heute noch Rote und Bier.
Das 60-jährige des Vereins wurde nach einer vorherigen Debatte über den Veranstaltungsort (Filderhalle?) in der Musberger Halle gefeiert. Vorstand Walz hatte Sorgen wegen stimmlicher Qualitäten des Chores, da die Singstunden nicht gut besucht worden waren. Trotz allem klappte es sehr gut. Dazu beigetragen hatte ein gutes Programm mit Walter Schultheiß, Trudel Wulle, Fred Häußler und dem originellen Ansager Rominger; alle vom Süddeutschen Rundfunk. Zum Jahresabschluss fand die Weihnachtsfeier statt.
1959
Im Jahre 1959 bahnten sich wieder Wahlen an. Als Kassier wurde Willi Färber für Wolfgang Karl gewählt, Schriftführerin wurde Frieda Ebinger, Unterkassier Karl Haußer, 2. Notenwart Gerhard Jackel. Die weiteren Ausschussmitglieder wurden wiedergewählt. Friedrich Binder regte an, ein Sängerheim anzuschaffen. Ein Sommerfest wurde für den 20. und 21.06.1959 geplant. Zu Besuch kamen samstags die Leinfelder und Rohrer Sängerfreunde und am Sonntag die Echterdinger und Waldenbucher. Zum Sängerfest des Schwäbischen Sängerbundes fuhr man nach Ulm. Quartier machte man in Bermaringen, wo schöne Stunden verbracht wurden. Der Ausflug führte nach Schnait. Dort wurde das Silcher-Museum besichtigt. Außerdem feierte man am selben Tag ausgiebig das zehnjährige Bestehen des Frauenchores im „Hirsch" in Stetten/Remstal. Ein überraschender Gegenbesuch kam von den Bermaringer Sängerfreunden. Nachdem in Musberg kein Lokal frei war, wich man nach Unteraichen ins „Rössle" aus. Einige Musberger Sänger trafen erst später ein, da sie noch bei einem Konzert in Leinfelden waren. Ein Bild aus dem Lautertal war das Gastgeschenk, das die Bermaringer mitbrachten. Sie revanchierten sich damit für das Lied, das sie von Vorstand Walz zum Sängerfest erhalten hatten. Anlässlich der Einweihung des ersten Teiles der Eichbergschule (Altbau, Hauswirtschaftgebäude und das erste Lehrschwimmbecken auf den Fildern) wurde am 17.10.1959 auf den Höhen des Eichbergs Holder Friede gesungen.
1960
1960 ließ sich Vorstand Walz erst auf Drängen der Mitglieder wieder zum Vorsitzenden wählen und mit ihm der gesamte Vorstand und Ausschuss. Nur das Ausschussmitglied Ernst Wild, das aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, wurde durch Gustav Schmucker ersetzt. Auch bei den Frauen änderte sich nichts. 1. Vorsitzende wurde Franziska Reich, 2. Vorsitzende Emma Magura, Unterkassier und Notenwartin Adelheid Klein. Robert Krämer stellte sein Amt im Dorfausschuss zur Verfügung, so dass Adolf Walz und Ernst Heinle den Liederkranz zu vertreten hatten.
Ein zweitägiger Ausflug wurde durchgeführt. Er ging ins Lechtal, über Hindelang, Oberjoch, durchs Tannheimer Tal vorbei am Haldensee, den Gaichpass hinunter, wo man Quartier in Steeg machte.
Ein Gauliederfest in Ruit wurde besucht. Der Liederkranz nahm nicht am Wertungssingen, sondern nur am Gastsingen und an den Massenchören unter der Leitung von Paul Fügel teil. Weiter beteiligte man sich an einer Feierstunde anlässlich der Friedhofserweiterung und am Festbankett des Dorffestes.
Das Sommerfest am 30. und 31.07.1960 stand im Zeichen von Friedrich Silcher. Man gedachte des 200-jährigen Todestages und sang zahlreiche Silcherlieder. Umrahmt wurde das Fest von einer Trachten-
und Volkstanzgruppe aus Innsbruck mit Schuhplattlereinlagen und Zithersolo. Der Unkostenbeitrag betrug 50 Pfennig. Wie üblich, wenn der Liederkranz ein Fest abhielt, regnete es.
Es regnete so stark, dass man im Festzelt eine Schlammschlacht hätte machen können und die Musberger Musiker im Zelt die Plätze wechseln mussten.
Ein Ausschussmitglied damals: Emmer wenn d'r Liederkranz a Fescht macht, no kommt des ra, was se übers Johr trenket.
Erfreulicheres war vom Kassier Willi Färber zu hören. Trotz Regen erbrachte das Sommerfest einen Reingewinn von 734,16 DM. Die Beteiligung bei der Einweihung des Rathauses am 10.12.1960 war für den Liederkranz selbstverständlich.
1961
1961 standen bei der Generalversammlung keine Wahlen an. Lediglich der Pressewart wurde gewählt; es war Hans Häger.
Es wurde eine Frühjahrsunterhaltung mit Programm und Tanz in der Halle sowie eine Ehrung für 10-jährige Dirigententätigkeit von Robert Günther durchgeführt. Außerdem nahm man am Musberger Dorffest
teil.
Vom 05. - 07.07.1961 fand ein Sommerfest statt. Es war das erste Fest, das nicht von Blitz und Donner begleitet wurde.
1962
1962 machte Adolf Walz seine Ankündigung, die er schon im April 1961 kundgetan hatte, wahr. Er trat zurück. Einstimmig gewählt wurde Willi Haug. Robert Krämer blieb 2. Vorsitzender, Schriftführer wurde Wolfgang Schmidt, Kassier blieb Willi Färber mit Karl Haußer, Sängervorstand Friedrich Binder, Notenwart Ernst Heinle und Dieter Weihbrecht. Diese Besetzung hatte nicht sehr lange Bestand. Schon ein halbes Jahr später trat der Vorstand zurück, und bei einer außerordentlichen Generalversammlung wurde Adolf Walz wiedergewählt. Neugewählt wurde auch die Schriftführerin Renate Keller, die noch im gleichen Jahr zur Renate Kaller wurde.
Das Dorffest und das Gauliederfest in Echterdingen waren die weiteren Aktivitäten des Vereins. Ein Sommerfest folgte im August mit gutem Programm unter Mitwirkung von Willi Sailer, Ruth Mönch und Eugen Morlock vom Süddeutschen Rundfunk. Begrüßen konnte man dazu die Echterdinger und Waldenbucher Sängerinnen und Sänger.
Der Herbstausflug führte nach Hohenhaslach. Die Jahresabschlussfeier war im „Hirsch" mit Gesangsvorträgen und Theaterstücken.
1963
Die erste große Veranstaltung war das 125-jährige Bestehen des Sängerbundes Plieningen, bei dem sich der Liederkranz am Gastsingen beteiligte. Zum Festzug kamen die Liederkränzler zu spät, so dass
Eugen Bosch allein hinter dem Täfelesbub marschierte und die Stellung hielt, bis der Rest eintraf. Am Nachmittag wurde das Lied Vespergesang gesungen, nachdem alle Sängerinnen und Sänger anwesend
waren.
Im gleichen Monat beteiligte man sich am 75-jährigen Jubiläum in Aich. Es wurden die Chöre „Mädchen mit dem blauen Auge“ und „Abend auf der Heide“ gesungen. Jahresabschlussfeier war am 28.12.1963 mit Chorbeiträgen und dem Handharmonika-Spielring Möhringen.
1964
1964 stellten sich alle Vorstandsmitglieder zur Wahl und wurden wiedergewählt. Für den Unterkassier Karl Haußer kam Karl Keller.
Am 26.01.1964 sang der Chor anlässlich der Einweihung des Lauch-Kindergartens. Ein zweitägiger Ausflug wurde am 1. und 2. Mai ins Zillertal durchgeführt. Endziel war Mayrhofen. Auf der Rückfahrt besuchte man Innsbruck.
Zum Bundesliederfest fuhr eine Fahnenabordnung nach Heilbronn und zum 75-jährigen Jubiläum traf man sich in Steinenbronn. Ein 3-tägiges Sommerfest fand in der Omnibushalle der Stuttgarter Straßenbahnen (unterhalb der Gaststätte „Reichenbachtal") unter Mitwirkung des Musikvereins Schönaich statt. Der Herbstausflug ging nach Haberschlacht mit Halt in der Altweibermühle von Tripsdrill. In der Rutsche prüften die Liederkränzler, wer noch jung geblieben war. Zwei Weihnachtsfeiern beschlossen das Jahr. Einmal die eigene und zwei Tage vor dem Heiligen Abend die Weihnachtsfeier der MHZ, bei der man drei Lieder sang: Heilige Nacht, Ehre sei Gott in der Höhe und Das Lied der Berge.
1965
1965 war keine Wahl. Der Antrag von Robert Krämer, man solle wegen eines Bauplatzes für ein Vereinsheim an die Stadt herantreten, führte zu heftigen Diskussionen. Es wurde abgestimmt und der Antrag von der Versammlung angenommen.
Der wiederum zweitägige Ausflug führte ins Montafon und auf der Rückfahrt an den Bodensee nach Kressbronn. Am 16.05.1965 lud der Liederkranz zu einem Frühjahrskonzert in die Festhalle ein. Solisten waren Elli Hirschfelder, Manfred Gerben und Gustav Adolf Frank. Im weiteren Programm trat die Volksmusikgruppe Alfred Kluten vom Süddeutschen Rundfunk auf.
Einweihung der Sporthalle am 28.05.1965 und das Gauliederfest mit Gastsingen im Juli sowie ein Sommerfest im September in der Omnibushalle waren weitere Programmpunkte. Der Herbstausflug ging zu dem befreundeten Liederkranz nach Niebelsbach und zum Ehepaar Else und Egon Deeg, ehemaligen Mitglieder des Liederkranzes.
1966
1966 gab es wieder Wahlen. Vorstand und Ausschuss wurden wiedergewählt. Veränderung: Sängervorstand wurde Willi Ochsenbacher für Friedrich Binder, Eugen Schneck für Egon Deeg, Eugen Schneck, Emilie Wohlfahrt für Franziska Reich.
Mit Veranstaltungen ging es im März weiter. Verabschiedung von Bürgermeister Egler am 12.03.1966 in der Festhalle. Sommerfest des Musikvereins im Juni. 125-jähriges Jubiläum des Patenvereins Waldenbuch. Das eigene Sommerfest vom 16.-18. Juli in der Omnibushalle (zum ersten Mal mit Bürgermeister Häußler). Zur Unterhaltung spielte der Musikverein Musberg, das Ehepaar Walz beteiligte sich mit Gesangsvorträgen. Schützenkönigin wurde Emilie Wohlfahrt.
Sportplatzeinweihung am 27. und 28. August. Man sang das „Musberger Heimatlied“ und „Schäfters Sonntagslied“. Bei der Fahnenweihe der Freiwilligen Feuerwehr am 10. und 11.09.1966 in Musberg beteiligte man sich am Festakt und am Sonntag beim Festzug. Weiter ist der Herbstausflug nach Niedernhall zu nennen, wo die Weinlese schon voll im Gange war. Im Weinkeller der Winzergenossenschaft trank die Ausflugsgesellschaft ein paar Flaschen Niedernhaller Distelfink, bevor sie feuchtfröhlich nach Hause fuhr.
Die Weihnachtsfeier fand im „Hirsch" statt. Zur Unterhaltung spielte die neugegründete Vereinskapelle Alfred Ginger, Richard Schwinghammer und Jochen Vogel. Sie begleitete das Gesangsquartett Gertrud Walz, Gertrud Haußer, Emilie Wolfarth und Emma Magura.
1967
1967 war wiederum ein Jahr der Feste. Nach langer Zeit wurde im „Löwen" eine Faschingssingstunde abgehalten. Im April besuchte man die Frühjahrsunterhaltung in Waldenbuch. Die vereinseigene Frühjahrsunterhaltung mit Willi Sailer, Walter Schultheiss und Alfred Kluten mit seinen Instrumentalsolisten, mit vier Liedern für Männer und sechs für gemischten Chor, darunter drei von Eugen Neun („Am Brünnelein im Maien“, „Am Neckar Leutle bin i z'Haus“ und „Schwoba send brave Leut“) war ein Erfolg. Weitere Veranstaltungen, die zu nennen sind: Am 04.06.1967 Beteiligung beim 125-jährigen in Kemnat, am Gauliederfest und 125-jährigen Jubiläum in Rohr am 02.07.1967 sowie am 100-jährigen in Bonlanden am 16.07.1967.
Von den Strapazen erholte man sich bei einem zweitägigen Ausflug nach Oberau im Werdenfelser Land. Rast im Schloss Linderhof, durchs Loisachtal mit der Karwendelbahn auf die westliche Karwendelspitze oder mit dem Sessellift zum Hohen Kranzberg.
Die Weihnachtsfeier fand unter Mitwirkung der Kapelle Ziener und mit Sketchen von Robert Krämer, Walter Günther und Jochen Vogel großen Anklang.
1968
1968 kandidierten Vorstands- und Ausschussmitglieder wieder. Sie wurden alle wiedergewählt. Besonders gelobt wurden der Kassier Willi Färber für 10 Jahre Kassiertätigkeit und Ernst Heinle für 20-jährige Tätigkeit als Notenwart. Neu hinzugewählt wurde Jochen Vogel als Vergnügungsleiter und Pressewart.
Zum 100-jährigen ging der Chor nach Plattenhardt. Beim 16. Deutschen Bundessängerfest in Stuttgart nahm man an der Chorfeier des Schwäbischen Sängerbundes und mit einer Fahnenabordnung am Festzug teil. Ein gemeinsames Sommerfest mit dem Musikverein wurde veranstaltet. Es dauerte dreiTage. Der Herbstausflug ging nach Fornsbach an den Waldsee, mit vorheriger Rast auf dem Hohen Staufen; das waren die Aktivitäten des 68er Sommers.
Ein Kirchenkonzert in Musberg mit dem Posaunenchor, dem Liederkranz und Siegfried Reimold an der Orgel wurde veranstaltet. Der Eintritt betrug 2,- DM. Dieses Konzert wurde zugunsten der ev. Kirchengemeinde und für den Bau eines Gemeindehauses durchgeführt. Es war ein großer Erfolg. Die Kirche war vollbesetzt.
1969
1969 wurde eine Kleinbildkamera angeschafft und Walter Günther zum Vereinsfotograf ernannt. Faschingssingstunde und ein Familienabend im „Hirsch" sind noch zu erwähnen. Am Flügel saß Eugen Neun. Ein Theaterstück wurde aufgeführt, das sehr großen Beifall fand. Die Schauspieler waren Richard Schwinghammer, Adolf Walz, Jochen Vogel, Walter Günther, Gerhard Jackel, Dieter Weihbrecht, Gertrud Walz, Emilie Wolfarth und Hilde Vogel.
Im Juni wurde ein zweitägiger Ausflug an den Rhein gemacht. Über Rüdesheim, St. Goarshausen, Koblenz ging's zum Endziel Leutesdorf (die Rheinschifffahrt endete bei Regen). Am Abend traf man sich mit dem Männerchor von Leutesdorf. Alle waren begeistert. Nachdem die Weinprinzessin den Wein in einem silbernen Pokal anbot, schmeckte dieser nochmal so gut. Eine 3-Mann-Kapelle spielte zum Tanze auf. Mit Spaziergängen in die Weinberge und in den malerischen Ort vertrieben sich die Teilnehmer am Sonntag die Zeit bis zur Weinprobe. Weinselig, aber wohlbehalten, traf die Sängerfamilie um Mitternacht wieder in Musberg ein.
„Das ist der Tag des Herrn“ und das „Ave Maria“ sang der Chor beim Festakt zum 50-jährigen Jubiläum des Musikvereins Musberg. Die Beteiligung beim Festzug war selbstverständlich. Wirtschaftsdienst am Freitag und Sonntag war Ehrensache. Noch im Oktober wurde ein kleiner Ausflug auf den Hohen Neuffen mit Ziel nach Hülben gemacht.Ein Jahr voller Ereignisse neigte sich dem Ende. Zu nennen sind noch Singen zum Volkstrauertag, Totensonntag, Club 65 und eine Weihnachtsfeier.
1970
Es bahnten sich Neuwahlen an. Im Januar 1970 war es soweit. Adolf Walz trat nach 15 Jahren mit nur einer kurzen Unterbrechung zurück. 1970 hatte der Liederkranz 13 Ehrenmitglieder, 25 Sängerinnen, 25 Sänger und eine Jugendliche.14 Frauen und 38 Männer waren passive Mitglieder. Gewählt wurde in der Generalversammlung 1. Vorsitzender Eugen Schnell, 2. Vorsitzender Robert Krämer, Kassier Willi Färber, Schriftführer und Presse- und Vergnügungswart Jochen und Hilde Vogel, Unterkassier Emma Magura, Lydia Segmehl, Sängervorstand Willi Ochsenbacher, Notenwart Gerhard Jackel, Stellvertreter Walter Günther, Vizedirigent Adolf Walz, Kassenrevisoren Gustav Schmucker, Karl Renz, Ausschuss Karl Renz, Eugen Schneck, Gustav Schmucker, Fritz Wiederoder, Emma Magura, Emilie Wolfarth. Eine neue Ära begann, die natürlich auch nicht ohne Feste war.
Beim 70-jährigen Bestehen der Schönaicher Volksbank am 17.04.1970 sang man zusammen mit der Solistin Jutta Lang drei Lieder. Bei der Schulhauserweiterung am 17.05.1970 beteiligte sich der LKM mit sechs Liedern. Beim 50-jährigen Bestehen des Männergesangvereins Leinfelden sangen die Liederkränzler im Festkonzert mit. Ein gemeinsames Sommerfest mit dem Musikverein wurde im Juli gefeiert.
Der Ausflug führte nach Niederstetten, wo Wilhelm Hachtel zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Weiter ist zu nennen das 20-jährige Chor-Jubiläum von Robert Günther im November mit den Chören der Liederkränze von Musberg und Waldenbuch sowie der Sängerrunde der Schuhmacher-Innung. Solisten waren Eli Hirschfelder (Sopran), Helmuth Kuhnle (Bass) und Alfred Appenzeller (Klavier). Am letzten Tag des Jahres sang der Liederkranz im Silvestergottesdienst. Auf Wunsch von Pfarrer Hennig sang der Chor „Herr deine Güte“ und „Wachet auf; ruft uns die Stimme“.
1971
1971 liefen die Vorbereitungen für das 75-jährige Jubiläum des Vereins an. Der Ausschuss schlug vor, einen Konzertabend in der TSV Halle zu veranstalten. Einige Wochen später wollte man ein Fest, das drei Tage dauern sollte, mit buntem Programm und einer zugkräftigen Kapelle im Festzelt abhalten. Voraussetzung war die Mithilfe der örtlichen Vereine. Der Faschingsball wurde im „Reichenbachtal" gefeiert. Zwei gemeinsame Konzerte mit dem Liederkranz Waldenbuch fanden statt, das erste am 05.06.1971 in Waldenbuch und das zweite am 12.06. in Musberg. Es sollte ursprünglich im Schulhof der Eichbergschule abgehalten werden, musste dann aber wetterbedingt in die TSV-Halle verlegt werden. Auf dem Waldfriedhof in Stuttgart gestalteten die Musberger und Waldenbucher eine Gedenkfeier zum 100. Geburtstag des Komponisten Julius Wengert.
1972
Außer der Wahl des Vizedirigenten gab es keine Veränderungen in Vorstand und Ausschuss; für Adolf Walz wurde Richard Schwinghammer gewählt.
Am 27.02.1972 fand der Gautag in Musberg, am 29. und 30.04. der Sängerausflug in den Schwarzwald statt. Am 19.05.1972 75-jähriges Fest in Stetten und dort auch Gastsingen am 04.06.1972. Im Juni
ist die Teilnahme an der Chorfeier der Sängerlust Scharnhausen anlässlich des 100-jährigen Bestehens zu nennen. Im Juli Kreisfeuerwehrtag in Musberg, 100-jähriges Bestehen
des Liederkranzes Echterdingen, 75-jähriges in Unteraichen. Feste über Feste.
Und die gemeinsame Veranstaltung mit dem Musikverein Musberg darf auch nicht vergessen werden. In der Ausschusssitzung vom 25.07.1972 wurde das Programm (Festtermine, Veranstaltung und Ausgestaltung) für das 75-jährige Jubiläum des Liederkranzes Musberg festgelegt.
1973
Der Sängervorstand Willi Ochsenbacher konnte aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nicht mehr ausführen. Die Bezeichnung Sängervorstand wurde gestrichen und durch Stimmführer ersetzt. Zum Stimmführer
wurde Walter Günther gewählt. Unter Punkt Verschiedenes ging es bei der Generalversammlung um die Schaffung von vereinseigenen Räumen. Bürgermeister Häußler konnte eine Zusage geben, dass im Zuge der
Ortskernsanierung Räumlichkeiten im Gebäude der Schönaicher Volksbank geschaffen würden. Diese Zusage wurde mit Freude aufgenommen.
Endlich war es soweit! 75 Jahre Liederkranz Musberg
Beim Festkonzert am 12.05.1973 begrüßte Vorstand Schnell die zahlreich erschienenen Gäste in der geschmackvoll geschmückten Festhalle. Das Programm begann mit dem Chor „Sei uns gegrüßt, du Fest der
Lieder“ von Friedrich Silcher. Mitwirkende waren die Chöre des Liederkranzes Musberg und Waldenbuch. Solisten: Erika Hausladen-Franz (Sopran), Erika Gehrlein (Alt), Walter Sommer (Tenor), Dietrich
Hauptmann (Bass), Karl Singer (Klarinette), Alfred Appenzeller (Klavier). Die Leitung hatte Robert Günther. Das Jubiläumfest war vom 07.- 09.07.1973. Die örtlichen Vereine halfen mit. Der TSV
übernahm am 07. und 08.07. den Bierausschank. Die Freiwillige Feuerwehr vom 07.- 09.07. die Hähnchenbraterei. Die Schützengilde und der Musikverein samstags und sonntags die Wurstbraterei. Den
Weinausschank übernahm der VDK. Die restlichen Aufgaben (es waren noch genügend) der Liederkranz. Offizielle Eröffnung war am Samstag, dem 07.07., mit Ehrungen, Modenschau und Unterhaltung. Die
Modenschau wurde vom Hause Stahl und den Starmannequins des Liederkranzes (Gerda Fröhling, Margarete Scharpf und Renate Weber) durchgeführt. Der Musikverein spielte zum Tanz auf, und Franz Egger
führte durch das Programm. Die Ehrungen nahmen einen großen Platz ein, da auch vorgezogene Ehrungen für das Jahr 1974 ausgesprochen wurden. Adolf Walz, Dorfausschuss-Vorsitzender, überbrachte die
Grüße der Dorfgemeinschaft und einen Zinnteller. Am Sonntag fand um 13.30 Uhr der Festzug statt. Zur Unterhaltung am Nachmittag spielte der Musikverein Steinenbronn im Zelt. Höhepunkt des Abends
waren die Kressbronner Dorfmusikanten, die beste Show- und Stimmungskapelle der damaligen Zeit und die Attraktion im vollbesetzten Zelt.
Von den anstrengenden Wochen und Monaten erholten sich die Sängerinnen und Sänger bei einem zweitägigen Ausflug nach Obergurgel. Bei strahlendem Wetter waren Obergurgel, Hochgurgel und das
Timmelsjoch in der Hand des Liederkranzes. Im Oktober nahm man gemeinsam mit Waldenbuch an den Gauchortagen in Plattenhardt teil. In der Ausschusssitzung vom November wurde berichtet, dass im Zuge
der Ortskernsanierung durch die Schönaicher Volksbank Räume für den Liederkranz und Musikverein geschaffen werden könnten. Die Gemeinde Musberg besitze an dem neuen Gebäude ein Teileigentum.
Zum Abschluss des Jahres trafen sich die Aktiven zu einer Weihnachtsfeier im „Reichenbachtal". Walter Günther zeigte Dias.
1974
Aus gesundheitlichen Gründen legte Willi Färber 1974 sein Amt als Kassier nieder. Für ihn wurde Gerhard Ehmann gewählt. Eugen Schnell und Robert Krämer führten weiterhin den Verein. Notenwart
Gerhard Jackel gab bekannt, dass der Verein über ein Chormaterial von 137 Liedern für gemischte Chöre, 91 für Männer- und 25 für Frauenchöre verfüge. Richard Schwinghammer legte sein Amt als
Vizedirigent nieder, hierfür wurde Adolf Walz wiedergewählt. Sein Stellvertreter wurde Richard Schwinghammer. Auch Gustav Schmucker trat als Kassenrevisor zurück. Für ihn wurde Lisa Häußler
gewählt.
Das Jahresprogramm enthielt folgende Punkte:
125 Jahre Schwäbischer Sängerbund in Göppingen, 100 Jahre Liederkranz Glashütte, 100 Jahre Sängerbund Neuhausen und das Musberger Dorffest. Dieses mit der 745-Jahr-Feier verbundene Dorffest war
übrigens das letzte Dorffest der selbständigen Gemeinde Musberg. Der Liederkranz beteiligte sich beim Festzug mit Besenweibern und Besenbindern.
Der Jahresausflug im Oktober führte bei denkbar schlechtem Wetter und Schneegestöber ins Glottertal, was jedoch der Stimmung nicht schadete. Am 14. Dezember folgte eine große Familien-Weihnachtsfeier
mit einem anspruchsvollen Programm. Solisten waren Lore Faute (Sopran) und Ingrid Störrle vom Patenverein Waldenbuch (Klavier). Mit Begeisterung wurde auch die Darbietung einer Kindergruppe unter der
Leitung von Gisela Popp aufgenommen.
1975
1975 lagen wieder Einladungen zu Jubiläen vor: 75 Jahre Liederkranz Sielmingen, 25 Jahre Weil im Schönbuch und das 25-jährige Jubiläum des Chorleiters Robert Günther. Zu Ehren von Robert Günther
gab es ein volkstümliches Konzert am 25.10.1975. Durch das Programm führte Heinz Kilian vom Süddeutschen Rundfunk. Klavierbegleitung Ingrid Störrle aus Waldenbuch. Oberbürgermeister Schweizer ehrte
den Jubilar mit einem Zinnbecher. Herr Schweizer war der erste Oberbürgermeister der Stadt Leinfelden-Echterdingen, die 1975 aus vier Gemeinden zusammengeschlossen wurde. (Wenn man jedoch genauer
zählt, sind es acht Stadtteile: Echterdingen, Leinfelden, Musberg, Stetten, Hof, Weidach, Unteraichen und Oberaichen.)
Ein zweiter Vorsitzender wurde für Robert Krämer gesucht, der nach vielen Jahren als erster und zweiter Vorsitzender das Amt in jüngere Hände legen wollte.
Noch in diesem Jahr wurden die Weichen gestellt für Neuwahlen.
1976
Bei den Neuwahlen am 17.01.1976 blieb Eugen Schnell 1.Vorsitzender, und für den ausgeschiedenen Robert Krämer wurde Fritz Pfeifer als 2. Vorsitzender gewählt. Auch der erfolgreiche Kassier Gerhard Ehmann wurde wiedergewählt, ebenso die Ausschussmitglieder. Hinzu kam Li Link als zweite Vorsitzende des Frauenchores. Zwei passive Mitglieder, Hugo Hutzel und Heinz Supper, kamen als Ausschussmitglieder und Hans Schorrler als Presse- und Vergnügungswart hinzu.
Am 27.06.1976 beteiligte sich der Liederkranz am Gastsingen des Männergesangvereins Neuhausen anlässlich des 125-jährigen Jubiläums, außerdem am Fest zur Stadterhebung von Leinfelden-Echterdingen vom 25.- 28.06.1976.Zu dieser Zeit begann auch die Planung für die erste Eichberghocketse auf dem Schulhof der Eichbergschule.
Ein besonderes Ereignis war die Fahrt nach Berlin zum 17. Deutschen Sängerfest und zu dem befreundeten Sonarichor, welcher in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feierte. Eine prickelnde Stimmung herrschte schon im Stuttgarter Hauptbahnhof, als aus allen Ecken und Enden Stimmen ertönten. Mit dem Lied „Muss i denn zum Städele“ hinaus ging es dem Abenteuer Berlin entgegen. Und es war auch eines. Plötzlich fehlten neun Quartiere, die andere Sänger schon tags zuvor belegt hatten. Auch sonst traten in der Organisation weitere Probleme auf. So konnte man die Fahrt durch Ostberlin erst nach langwierigen Verhandlungen fortführen. Aber es waren eben auch 60.000 Menschen mehr in der Stadt, so dass man mit den Verantwortlichen nicht zu sehr haderte.
Die erste Eichberghocketse fand am 21. und 22. August statt. Es war ein voller Erfolg. Der Gewinn betrug 3.415,- DM. 200 Portionen Sauerkraut, 500 Würste, 500 Brötchen, 10 kg Heringe und 20 Brote wurden bestellt. Es war somit das erste Krautfest in der neuen Stadt (das Krautfest in LE wurde erst 1978 ins Leben gerufen). Zur Unterhaltung spielte Reinhold Raisch, der bereits beim Fest zur Stadterhebung einen guten Eindruck gemacht hatte.
Singen zum Volkstrauertag, Einweihung der TSV-Halle am 19.11.1976, die Adventsfeier des Club 65, Einladung zur Weihnachtsfeier des Liederkranzes Waldenbuch und die eigene Weihnachtsfeier am 19.12. und Singen in der katholischen Kirche am 31.12. waren die letzten Aktivitäten im Jahre 1976.
1977
Bei der Hauptversammlung in 1977 konnte Kassier Gerhard Ehmann wieder einen positiven Bericht vorlegen. Gerhard Jackel gab als Notenwart bekannt, dass der Verein 162 Lieder für gemischte, 91 für Männer und 25 für Frauenchöre besitzt. Stimmführer Walter Günther belohnte zwölf Frauen und neun Männer mit Sängergläsern bzw. Wein für fleißigen Singstundenbesuch. Sangesfreund Ernst Heinle wies darauf hin, dass es die 30. Jahreshauptversammlung nach dem Krieg sei.
Die Faschingssingstunde war im Gasthof „Bahnhof' bei Sängerfreund Paul Kärcher. Gesungen wurde bei der Jahreshauptversammlung der Schönaicher Bank und beim Festkonzert in Harthausen am 26.03 1977. Man sang die Chöre „Jägerwerben“, „Ung. Tanz“ und „Heimatmelodie“. Eine Abordnung fuhr wieder nach Berlin zum Sonarichor und überreichte als Jubiläumsgabe einen Gutschein über einen Chor nach eigener Wahl.
Der Tagesausflug im Juni führte nach Maulbronn, wo der Verein vom dortigen Liederkranz erwartet wurde. Man besichtigte das Kloster und die nähere Umgebung von Maulbronn. Danach ging es zur Weinprobe in einen Steinbruch der Fa. Burrer. Abschluss war in der Feuerwache von Maulbronn.
Eine Eichberghocketse wurde wieder geplant und am 20. und 21.08.1977 durchgeführt. Die Krautportionen wurden um 50 und die Würste um 250 erhöht. Leider sah der Himmel nicht so gut aus, und man beschloss, über Lautsprecher bekanntzugeben, dass die Hocketse trotzdem stattfinden würde. Der Himmellichtete sich bald wieder, Kaffee und Kuchen gab es innerhalb der Schule, und so war es doch noch ein erfolgreiches Fest.
Ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte war die Einweihung des Bürgersaals, welche am 30.September 1977 stattfand. Gleichzeitig erfolgte die Übergabe der Vereinsräume an den VDK, Musikverein und an den Liederkranz. Im Anschluss an die Reden sang der Liederkranz den Festgesang, und gemeinsam mit dem Musikverein erklang das Lied „Wir wandern heut ins Schwabenland“. Am Samstag war dann Tag der offenen Tür, verbunden mit einer Hocketse in der Tiefgarage. Die Bewirtung der Gäste übernahmen Musikverein und Liederkranz.
In der Ausschusssitzung im Oktober wurde als Wirtschaftsführer Robert Krämer und an seiner Seite Dieter Baumgartner vorgestellt. Das Programm für die Weihnachtsfeier wurde mit Robert Günther abgesprochen.
Im November wurde in einer Sitzung festgelegt, wann die Übungsabende der Vereine stattfinden. Weiter wurde die Einrichtung der Vereinsräume, der Teeküche usw. besprochen. Mit der Stadt wurde festgelegt, dass der Liederkranz jeden Montag und Freitag die Räume belegen kann.
Singen am Volkstrauertag, Totensonntag, beim Club 65 vorweihnachtliches
Singen im Altenheim und die Weihnachtsfeier waren die letzten Termine.
1978
Neugewählt wurde 1978 als Kassier Annemarie Bauer, als Wirtschaftskassier Ute Wolfarth. Die Wahl des Vizedirigenten wurde vertagt, Notenwart wurde Gertrud Haußer, Wirtschaftsführer Dieter Baumgartner, Fahnenträger Karl Keller. In einer Ausschusssitzung wurde Gisela Popp als Pressewart nachgewählt.
Die erste Faschingsfeier im Bürgersaal war am 03. Februar. Als dann zwei Hexen um 24 Uhr demaskiert wurden, war die Überraschung groß. Es waren Karin Baumgartner und Rose Bachofer, die zum Dank mit je einer Flasche Sekt belohnt wurden.
Zum Gastsingen ging man in diesem Jahr nach Plattenhardt, zum Sommerfest nach Waldenbuch. Die dritte Eichberghocketse war am 5. und 6. August. Der Gegenbesuch des Liederkranzes Maulbronn war im Oktober. Er begann im Schmellbachtal mit anschließender Wanderung nach Musberg. Eingeplant war ein Besuch im Spielkartenmuseum, eine Führung in der Möhringer Feuerwache und der Abschluss im Bürgersaal Musberg. Das festliche Konzert im Oktober begann mit „Füllt mit Schalle“, „Dir Seele des Weltalls“, „Chor der Gefangenen“ und dem „Brautchor“ aus der Oper Lohengrin. Bei diesem Konzert wirkten die Orchestervereinigung Möhringen und der Liederkranz Waldenbuch mit. Zum Abschluss des Jahres 1978 sangen wir beim Silvestergottesdienst in der Kath. Kirche.
1979
In der Jahreshauptversammlung 1979 wurde für den vakanten Posten des Vizedirigenten Jochen Vogel gewählt, als Kassier wiederum Gerhard Ehmann, Gisela Popp wurde bei der Jahreshauptversammlung als Pressewartin bestätigt.
Die Dorfausschusssitzung beschloss, die 750-Jahr-Feier von Musberg auf das Jahr 1980 zu verschieben, da der Musikverein schon für 1979 ein Jubiläumsfest geplant hatte.
Für den erkrankten Robert Günther übernahm Wolfgang Isenhardt die Chorleitung.
Die Eichberghocketse fiel aus, da der TSV zum gleichen Zeitpunkt bereits sein Sommerfest angemeldet hatte. Am 4. Mai fand ein Kirchenkonzert mit der Sopranistin Linda Balz und den Chören von Unteraichen und Musberg in der Kath. Kirche in Leinfelden statt. Gesungen wurden drei Stücke vom Liederkranz Unteraichen, drei Stücke von Liederkranz Musberg und die Männer sangen gemeinsam „Frieden“ und „Chor der Mönche“.
Der Musikverein Musberg feierte sein 60-jähriges Bestehen, und der Liederkranz beteiligte sich am Eröffnungsabend. Beim Gastsingen war man in Steinenbronn im Juni beim 90-jährigen. Der Chor sang
„Die Waldnacht“ zusammen mit Linda Balz. Es war, laut Schriftführer Jochen Vogel, ein toller Erfolg.
Singen im Altenheim, ein Konzert im Sommer und eine Hermannstraßen-Hocketse standen auf dem Programm. Weiter ging's im September mit 30 Jahre Musberger Frauenchor. Der Dirigent betätigte sich als
Conferencier und sagte die bekannte Damenkapelle „Sexy-Girls" an. Es waren Jochina Vögelein, Reinholda Pauer, Willja Seehofer, Gerharde Ehmano, Dittina Allengarten und Fritzli Pfiferli mit den
Eichberg-Singers, welche die Vereinschronik musikalisch (in Verse gesetzt vom Aktiven Robert Krämer) vortrugen. Aber natürlich kam auch der Frauenchor voll zur Geltung. Acht Gründungsfrauen waren
dabei:
Gertrud Wild, Gertrud Walz, Helene Klein, Emilie Wolfarth, Emma Magura, Frieda Färber, Liesel Zahn und Liesel Ochsenbacher.
Im Oktober war man beim Weinfest in Döffingen.
1980
1980 gab es mehrere Gründe zum Feiern:
750 Jahre Musberg, die 4. Eichberghocketse und das 30-jährige Chorjubiläum von Robert Günther. Die 750-Jahr-Feier begann mit den Rundfunk-Aufnahmen am 6. Mai. Alle musikalischen Gruppen aus Musberg
waren beteiligt. In der Reihe „Klang und Sang aus Stadt und Land" wurde die Sendung am 21.06.1980 vom Süddeutschen Rundfunk ausgestrahlt. Das eigentliche Fest begann mit einem Festvortrag am
03.07.1980 über die Geschichte Musbergs, musikalisch umrahmt von Musikverein und Liederkranz. Am Sonntag fand ein Festzug statt. Die Liederkränzler stellten eine Besenbindergruppe.
Am 31.05. und 01.06.1980 wurde die 4. Eichberghocketse in der Eichbergschule durchgeführt. Ein großer Chor aus Döffingen unter der Leitung von Wolfgang Isenhardt war anwesend, und man beschloss gleich wieder einen Gegenbesuch zum Weinfest im Oktober. Konzerte in Aich, Scharnhausen und ein Galaabend in Bernhausen waren weitere Auftritte des Liederkranzes im Rahmen der Gauchorwochen.
Ein Ereignis war das 30-jährige Dirigentenjubiläum von Robert Günther im Oktober unter dem Motto „Volksgesang und Heimatklang". In Würdigung seiner Leistungen und Verdienste wurde Robert Günther von OB Schweizer zum Stadtmusikdirektor ehrenhalber ernannt. Als Solisten wirkten bei diesem schönen Konzert Linda Balz, Wolfgang Isenhardt und Peter Amadeus Schneider mit.
1981
In der Jahreshauptversammlung im Januar 1981 wurde der 2. Vorsitzende Fritz Pfeifer in seinem Amt bestätigt und Gisela Popp als neue Notenwartin gewählt. Ansonsten war es ein fast ruhiges Jahr. Es begann mit der Fasnet-Veranstaltung, gefolgt von einem Tanzabend „Wie in alten Zeiten", der 5. Eichberghocketse, einem 2-Tages-Ausflug nach Tannheim und dem 70. Geburtstag von Robert Günther. In Musberg wurde der erste Weihnachtsmarkt ins Leben gerufen. Der Liederkranz präsentierte sich dabei im Pfarrhaus beim Besenbinden (eine Idee von Karl Klein und Robert Krämer). Schon Wochen vorher trafen sich einige Männer, um Besen zu binden. Viele waren damals skeptisch, ob das gelingen würde. Sie wurden leicht belächelt. Seit 1981 setzt jedoch der Liederkranz diese Tradition der Musberger Besenbinder fort und bindet bis 2016 Besen aus Birkenreisig.
Das Jahr endete mit Singen zum 4. Advent in der ev. Kirche und einer stimmungsvollen Weihnachtsfeier.
1982
Nur zwei Änderungen gab es 1982 bei den Neuwahlen. Die Passiven wurden von Horst Günther vertreten, und die Frauen übernahm Margot Pfeifer von Emilie Wolfarth, die das Amt 26 Jahre innehatte.
In ganz Musberg wurde eine große Werbeaktion gestartet. Alle Bürger von 18 bis 50 Jahre wurden angeschrieben und anschließend besucht. Es zeigte sich, dass nur durch persönliche Aufforderung neue Sängerinnen und Sänger gewonnen werden können.
Das Jahresprogramm wurde ohne Komplikationen genehmigt. Zu nennen sind die übliche Fasnet-Veranstaltung im Februar, eine Frühjahrsunterhaltung im April, Ausflug nach Blumberg im Juni , die 6. Eichberghocketse im August und ein Festkonzert im Dezember anlässlich des 100-jährigen Geburtstages des Fildergaus.
1983
Keine Veränderungen im Vorstand und Ausschuss 1983. Fasnet war angesagt, der 75. Geburtstag von Ernst Heinle wurde gefeiert. Er hielt bis dato 55 Jahre dem Chorgesang die Treue. Die
Frühjahrsveranstaltung „Musik und Tanz beim Liederkranz" im April brachte sechs neue passive Mitglieder. Das 18. Chorfest des Deutschen Sängerbundes vom 16. -19.06.1983, an dem 18 Musberger mit ihrem
Dirigenten teilnahmen, war für diese ein unvergessliches Erlebnis. Bei der 7. Eichberghocketse war es so heiß, dass sich die Biertische und Bänke in den Asphalt bohrten. Sänger trafen aus Waldenbuch,
Döffingen und Leinfelden (Schoppensänger) ein. Der Tagesausflug an den Bodensee ging nach Bregenz und Kressbronn. Der goldene Herbst klang mit einem Weinfest in
Döffingen aus.
Eine Verabschiedung der besonderen Art war die von Robert Günther, der nach 33 Jahren aufhören wollte. Es waren zwei Kirchenkonzerte, das erste in Musberg in der ev. Kirche am 26.11.1983 und das zweite in der kath. Kirche in Leinfelden am 04.12. Werke von Händel, Mozart, Bruckner und Kreutzer kamen zum Vortrag. Als Solisten wirkten mit Linda Balz (Sopran) und Peter Amadeus Schneider (Orgel).
Am Weihnachtsmarkt wurden vom Liederkranz im Pfarrhaus wieder Kerzenleuchter und Reisigbesen verkauft.
1984
Bei der Hauptversammlung im Januar 1984 gab es zwei Änderungen im Vorstand und Ausschuss. Für den Kassier Gerhard Ehmann kam Hilde Vogel und für den Aktivensprecher Reinhold Bauer wurde Peter Rost gewählt. Voller Spannung hatte man im Januar die erste Singstunde mit Hermann Kuhnert erwartet. Man freute sich auf die Veranstaltung „Eilt herbei zur Narretei" im Februar mit der „Kapelle die Roweros" und dem „Tahiti-Ballett". Adolf Walz wurde für seine Verdienste um die Vereinsarbeit mit der Ehrennadel des Landes geehrt. Das erste Konzert mit Chorleiter Hermann Kuhnert war zugleich das Abschiedskonzert für Robert Günther in der Festhalle. Solisten waren Linda Balz, Wolfgang Isenhardt und das Kammerorchester des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums. Schon bei diesem Konzert konnte man die Handschrift des neuen Chorleiters klar erkennen. Er führte den Chor in einen neuen Abschnitt der Chormusik ein; seine Virtuosität am Flügel trug ein Übriges dazu bei.
Der Ausflug führte ins Altmühltal. Im September war die erste Hocketse unter dem Eichberg auf dem Festplatz, welche drei Tage dauerte. Der Gesangverein Edelweiß aus Hamburg-Ochsenwerder machte seinen Gegenbesuch, und man feierte im Bürgersaal.
Die Besenwirtschaft auf dem Weihnachtsmarkt lief wieder hervorragend, und die Weihnachtsfeier endete mit einem Krippenspiel, das von den Liederkränzlern einstudiert worden war.
1985
Bekannte und beliebte Weisen konnte man 1985 im April in der Festhalle hören. Unter dem Motto: „Ich lade mir gern Gäste ein" wurden Werke von Schubert, Lortzing und Johann Strauß von den Chören des Liederkranzes, den Solistinnen Linda Balz und Barbara Escher und dem Tenor Hans Grissinger sowie Bariton Peter Amadeus Schneider vorgetragen. Die gemischten Chöre aus Musberg und Weissach – Hermann Kulmert leitete zu dieser Zeit auch den Weissacher Chor - sangen im Rahmen des europäischen Jahres der Musik im Theatersaal des Augustinums. Aktiv dabei waren die Liederkränzler beim Dorffest. Man beging das 25-jährige Jubiläum der Dorfgemeinschaft.
„Musik erfüllt die Welt" hieß das Motto der Gauchortage, die in Echterdingen stattfanden.
1986
1986 begann ein neuer Abschnitt. Für Eugen Schnell, der nach 16 Jahren Amtszeit nicht mehr kandidierte, wurde Jochen Vogel zum ersten Vorsitzenden gewählt. Weiter wurden in den Vorstand und Ausschuss gewählt: Erna Bühl (Schriftführerin ), Hilde Vogel (Kassenführerin ), Gisela Popp (Noten, Presse und Vergnügen), Walter Günther (Stimmführer), Jochen Vogel (Vizedirigent), Margot Pfeifer und Renate Weber (Frauenvertreterinnen), Wolfgang Gastel (Vertreter der Aktiven), Peter Rost (Vertreter der Passiven), Dieter Baumgartner (Wirtschaftsführer), Ute Wolfarth (Wirtschaftskassier). Als Kassenrevisoren wurden wieder Lisa Häußler und Wilhelm Bachofer und als Fahnenträger Karl Haußer und Rudi Kihr (in Ämterteilung) bestellt.
Ein Zeltfest unter dem Eichberg und ein dreitägiger Ausflug nach Hamburg-Ochsenwerder wurden durchgeführt.
Ein Operettenkonzert der besonderen Art war im Juni. Der erste Teil des Bühnenbildes zeigte eine Gartenwirtschaft, und der zweite Teil spielte in der Kulisse eines Ballsaales. Es war ein Konzert der Extraklasse. 495 zahlende Gäste waren in der Festhalle, und man musste die Empore mit einbeziehen. Ein rundum toller Erfolg.
1987
1987 führte der Liederkranz mit dem Konzert „Venezia e Napoli" in das Reich der Operette. Weiter folgte ein Dvorak-Konzert im Bürgersaal mit der Mezzosopranistin Christine Weiler und der Sopranistin Linda Balz.
1988
Im Jahre 1988 wurden Vorstand und Ausschuss wiedergewählt. Neu hinzugewählt wurde als Pressewart Lothar Diemand. In diesem Jahr wurde der Liederkranz 90 Jahre alt. Das Jubiläumsjahr begann wieder mit „Eilt herbei zur Narretei". Ernst Heinle wurde bei seinem 80.Geburtstag die Ehrennadel des Landes von Oberbürgermeister Wolfgang Fischer überreicht. Ein großes Opernkonzert in der Festhalle mit Werken von Lortzing, Nicolai, Helling, Kreutzer und Franz Schubert mit dem Bassisten Wolfram Raub von der Staatsoper Stuttgart folgte.
Die Zeltplatzhocketse war im August und dauerte drei Tage.
Auch eine große Konzertreise wurde angetreten. Man fuhr vier Tage nach Wien. Schon die Bahnreise nach Wien war ein Erlebnis, Stadtrundfahrt, Besuch in Grinzing und eine Fahrt ins Burgenland und an den Neusiedler See schlossen sich an.
Teilnahme am internationalen Chortreffen und einer heiligen Messe (Schubertmesse) in der Karlskirche Wien.
1989
1989 gab es zwei kleinere Konzerte im Bürgersaal, ein Silcherkonzert, eine Freude für jeden Männerchor, und ein Wiener Abend im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums unseres Frauenchores.
Beim 70-jährigen Jubiläum des Musikvereins, das zugleich Kreismusikfest war, halfen wir bei der Bewirtschaftung mit.
Ein lang gehegter Wunsch aller Musberger war der Bau der Aussegnungshalle. Diese wurde im November auf dem Friedhof unter Mitwirkung des Liederkranzes eingeweiht.
1990
„Auf Flügeln des Gesangs" hieß es im Frühjahr 1990. Es wurden Werke von Felix Mendelson-Bartholdy vorgetragen. Die Einweihung des Kirchplatzes wurde mit einer zweitägigen Hocketse unter Federführung der Dorfgemeinschaft gefeiert.
1991
Höhepunkte 1991 waren die Gauchortage in Ruit. „Stilleben" und „Konferenz der Gestirne" wurden uraufgeführt. Die Sängerinnen und Sänger hatten zwar große Bedenken, doch es klappte hervorragend.
Im Juni gab es eine Hommage an das Zigeunerdasein mit Werken von Dvorak, Schumann, Brahms und Strauß und den Solisten Gabriela van Eicken und Willi Stein. Es war das letzte Konzert mit Hermann Kuhnert, eine Zeit, die sehr positiv auf den Chorgesang des Liederkranzes Musberg gewirkt hat.
Marianne Schauer-Roch übernahm den Musberger Chor im zweiten Halbjahr. Der erste Auftritt an der Weihnachtsfeier war fast schon ein Weihnachtskonzert.
1992
Die nächsten Auftritte waren 1992 die Einweihung der Turn- und Festhalle im Februar und die Einweihung des Besenbinderbrunnens mit der gleichzeitigen ersten Maibaumaufstellung am 30. April. Dann das erste Konzert „Komm lieber Mai" unter der Leitung von Marianne Schauer-Roch, ein Konzert, das auf Vorschlag von Lothar Diemand mit dem Kinderchor der Eichbergschule veranstaltet wurde. Leiterin des Kinderchores war Christtraude Specht. Ein Konzert, das uns eine volle Festhalle bescherte.
Weitere Aktivitäten: Gastsingen gemeinsam mit dem Liederkranz Waldenbuch in Kemnat, ein Besuch beim Rohrer Waldfest anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Männergesangvereins Rohr, Singen in der ev. Kirche in Musberg und beim Neubürgertreff in Leinfelden.
1993
Das erste Singwochenende 1993 war in der Jugendherberge „Zuflucht" im Schwarzwald (eine spartanische Unterkunft, aber urgemütlich). Es wurde fleißig für das Konzert „Musik erfüllt die Welt", das am 12. Juli stattfand, geprobt. Ein Gastsingen in Plattenhardt und fünf Tage später ein Benefizkonzert mit anderen Vereinen aus der Stadt LE für Mogadischu (Somalia) in der Filderhalle.
1994
Eine Änderung im Vorstand gab es 1994. Jochen Vogel, der acht Jahre den Verein geführt hatte, kandidierte nicht mehr. Für ihn wurde Werner Pöhner als erster Vorsitzender gewählt.
Die nächsten Gauchortage fanden in Neuhausen statt. Unter dem Motto „Beschwingte Melodien" gab es 1994 ein Konzert mit anschließendem Tanz in der Festhalle. Beim 75-jährigen Jubiläum des Musikvereins Musberg im September trug der Liederkranz die „Schwäbischen Dorfbilder" vor.
1995
Bei der Wahl 1995 kandidierte Fritz Pfeifer nicht mehr. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Karl Bühl gewählt. Vom 10.-12.03.1995 übte der Liederkranz bei einem Singwochenende in Lonsingen auf der Schwäbischen Alb auf das anstehende Konzert. Ein anspruchsvolles Konzert mit dem Titel „Musik der Romantik" und Werken von Zuccalmaglio, Beethoven, Schumann, Dvorak, Schubert, Mendelson-Bartholdy, Grieg und Brahms. Ein Querschnitt von Liedern über die Natur.
Nach Jahren fand wieder wie früher eine Eichberg-Hocketse statt. Dabei wurden von Dorfgemeinschaft Scheiben des ersten Maibaums verkauft, welche mit einem Brennstempel (gestiftet vom Dorfausschussvorsitzenden Robert Supper) versehen waren. Der Erlös wurde der ev. Kirche für den Krankenpflegeverein übergeben.
Die Teilnahme am ersten Fildergau-Open-Air in Bonlanden war für den Liederkranz selbstverständlich. Ziel des Ausflugs 1995 war Breisach am Kaiserstuhl, wo wir die Badische Zentralkellerei besichtigten.
1996
Weitere Änderungen im Vorstand und Ausschuss 1996: Der 1. Vorsitzende Werner Pöhner kandidierte nicht mehr. Ein Nachfolger konnte nicht gefunden werden, so dass Karl Bühl alleine die Geschicke des Vereins lenkte. Für Ute Renner, die nach 18 Jahren die Wirtschaftskasse abgab, wurde Hubert Wahl, als Frauenreferentin für die im März 1995 verstorbene Margot Pfeifer, Erna Bühl gewählt.
„Hereinspaziert" hieß der Titel des nächsten Konzertes im Juni. Melodien vom Schwarzwaldmädel bis zur lustigen Witwe wurden unter Mitwirkung von Iris Schröder (Sopran), Wolfgang Isenhardt (Bariton), Thilo Vogel (Schlagzeug), Peter Korn (Bass), Michael Kuhn (Flügel) und dem Schönbuch-Folklore-Orchester mit seinem Leiter Helmut Gackstatter vorgetragen.
Der Jahresausflug führte in das Große Lautertal. Auf der Burg Hohengundelfingen wurde der Liederkranz mit einer „Herzlich Willkommen-Flagge" am Burgturm und Sektfrühstück im Burghof begrüßt. In der Heimatkirche von Hubert Wahl in Bichishausen sangen wir verschiedene Werke der Kirchenmusik. Kurz darauf fuhren wir mit dem Bus nach Döffingen. Dort wurde das 150-jährige Jubiläum des befreundeten Liederkranzes gefeiert. Wir nahmen am Gastsingen und am Festzug teil.
1997
1997 wieder Änderungen im Vorstand: 1. Vorsitzende Rosita Koschatzky, stellvertretender Vorsitzender Hubert Wahl, Wirtschaftskassier Cornelia Gastel, für Technik und Soziales Fritz Pfeifer.
Ein Begegnungskonzert des Fildergaus bildete den Auftakt der Veranstaltungen des Liederkranzes. Am Flügel begleitete uns unser früherer Dirigent Hermann Kuhnert. Gastsingen in Waldenbuch und anlässlich des 100-jährigen Jubiläums in Unteraichen war selbstverständlich.
Drei Tage nahmen wir an einem Singwochenende in Thieringen am Lochen teil. Der Höhepunkt des Jahres war jedoch zweifellos ein Kirchenkonzert zugunsten des Kirchturmes der ev. Kirche in Musberg. Im Anschluss an das Konzert führten Uta und Rudolf Henning ihr Bibelregal (ein orgelähnliches Instrument in Buchform) vor. Das Benefizkonzert erbrachte mehr als 5.000.- DM, die an Pfarrer Fetzer überreicht wurden.
Unter Palmen fand im Juli eine weitere Eichberghocketse mit dezenter Musik von Heinz Hampp statt. Die Musberger Besenbinder, das Schönbuch-Folklore-Orchester und der Chor trugen zur Unterhaltung bei.
Der Jahresausflug 1997 ging in das Weindorf Oberderdingen. Durch die Vermittlung von Gertrud Haußer und Lothar Diemand kam das Landesschau-Mobil mit der Moderatorin Sonja Schrecklein nach Musberg. Ein Lagerraum der Eichbergschule wurde ausgeräumt und zum Fernsehstudio umfunktioniert. Das Herstellen von Reisigbesen wurde vorgeführt, und der Chor sang dazu das Musberger Besenlied.
1998
1998 beging der Liederkranz sein 100-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsjahr beginnt mit einer Matinee am 26. April, bei der die Zelter-Plakette überreicht wird. Das Festkonzert am 23. Mai und das Zeltfest vom 18. -20. Juli auf dem Musberger Festplatz waren Höhepunkte des Jahres.
Die Fortschreibung ist geplant für die Zeit nach dem 125-jährigen Jubiläum, also 2023.